Donnerstag, September 21, 2006

Securitysystem Israel


Am 11.09 ueberquerten wir den suedlichsten der drei Grenzuebergaenge zwischen Jordanien und Israel, welcher am Roten Meer zwischen den Staedten Aqaba und Eilat liegt. Vom Moment der Annaeherung an die israelische Grenze ist uns aufgefallen, dass der Begriff Sicherheit hier eine andere Dimension annimmt. An der Grenze werden die Muelleimer regelmaessig auf verdaechtige Inhalte untersuch. Bevor man in einen Busbahnhof, Museum, Supermarkt, Shopping-Center oder Basar geht, wird man mit einem Metalldetektor untersucht und muss die Taschen vorzeigen. Im Zug gibt es keine Muelleimer sondern nur Muelltueten. Das Putzpersonal der Flugzeuge wird ebenfalls vor betreten der Maschine eingehend untersucht ...

Aufgrund unserer syrischen Visa und Stempeln in den Reisepaessen wurden wir komplett gefilzt. Viele Fragen, Bodycheck und Durchsuchung des gesamten Gepaecks, inkl. Oeffnung von Konserven und Proben von Shampoo & Haargel. Nach drei Stunden hatten wirs dann geschafft. Gestern (20.09) beim ausreisen die ganze Prozedur nochmal, wobei diesmal der Schwerpunkt beimt getrennten Ausfragen lag, was auch insgesamt weit ueber eine Stunde dauert und aufgrund der teilweise doofen und wiederholten Fragen aeusserst anstrengend war. Johannes wurde an einem Counter gegenueber verhoert und ich musste lachen als ich zu ihm rueberschielte, weil er, mittlerweile veraergert aufgrund der wiederholten Fragen, wild mit den Haenden fuchtelte. Bei mir wechselten die Fragenden zwischendurch und zogen sich zur Beratung zurueck. Da ich nichts Schriftliches ueber meine Augenlaser OP in Istanbul dabei hatte, musste ich mit den Sicherheitsbeamten an einen PC gehen und ihnen entsprechende eMails zeigen. Der Flug war dann ganz witzig, weil wir uns mit nervigen Fragen zu toppen versuchten. Hier eine Auswahl:
- Warum bist Du nach Israel gereist?
- Weshalb warst Du in Syrien?
- Was hast Du in Syrien gemacht?
- Kennst Du jemanden in Syrien?
- Weshalb hast Du Dich dazu entschieden auf dem Landweg zu reisen?
- Welchen Beruf hast Du?
- Wie teuer ist in etwa diese Reise?
- Jobst Du? Wie kannst Du die Reise finanzieren?
- Wer hat die Fluege gebucht?
- Was waren Deine Stationen in Israel?
- Welche Beziehung habt Ihr untereinander?
- Woher kennt Ihr Euch?
- Warum fliegst Du nach Istanbul?
- Warum machst Du die OP in Istanbul?

Wenn man diese und noch mehr Fragen insgesamt dreimal von 4 verschiedenen Personen gestellt bekommt, schwillt einem irgendwann mal der Kamm an und man faengt an dumme Antworten zu geben. Jedoch moechte ich an dieser Stelle nicht unerwaehnt lassen, dass wir aufgrund der Situation und Geschichte vollstes Verstaendnis fuer diese Prozeduren haben. Aber Israel ist ja gluecklicherweise mehr als ein Securitysystem. Wir waren 7 Tage lang in Jerusalem, wo wir uns Museen und die klassischen Sehenswuerdigkeiten anschauten, einen Israeli trafen den ich aus Thailand kenne, eine zufaellige Begegnung mit Berliner Jesus-Freaks und ein geplantes Treffen mit meiner Mitbewohnerin und Reispartnerin hatten, Gottesdienste besuchten und es aber insgesamt sehr ruhig angehen liessen. Das selbst zubereitete Fruehstueck ist mittlerweile zu einer Zeremonie geworden. Ausserdem trafen wir interessante Leute in unserem Hostel was der Zeit eine besondere Atmosphaere gab.

Viele Plaetze in Jerusalem sind ob der biblisch-historischen Richtigkeit umstritten und somit, jedenfalls hatten wir den Eindruck, gibt es einige Pseudo-Orte, um dort Touristen durchschleusen und mit kitschigen Souvenirs abspeisen zu koennen. Der Kult der um Personen und Orte betrieben wird fanden wir etwas abschreckend. Jerusalem ist religioes ueberladen. Akkustisch ist es wahrzunehmen, wenn man den aufgedrehten zum Gebet rufenden Imam und die vielen Kirchenglocken gleichzeitig wahrnimmt. Das Stadtbild wird natuerlich am meisten von den orthoxen Juden gepraegt, deren Aeusserliches den vielen religioesen Anforderungen entspricht. Die Juden an der Klagemauer zu beobachten ist ein Erlebnis fuer sich.

Die letzten drei Tage haben wir am Strand von Tel Aviv verbracht und kraeftig sonnengebadet, bevor es in kuerze wieder in den Herbst von Old Europe geht.

4 Comments:

Blogger kelly said...

deine op hast du vielleicht schon hinter dir, aber ich hoffe, dass alles gut geht! wir haben wir naemi und matthias einen kurzen film gedreht, um bei der hochzeitsfeier zu zeigen. für dich können wir auch eine kopie brennen. ist ziemlich witzig (zumindest für die, die uns alle kennen... hoffe ich, zumindest...) Gute Rückreise!

10:12 AM  
Anonymous Anonym said...

ja, auch gute rückreise.
wann seid ihr wieder da?
lg
elli

3:15 PM  
Anonymous Anonym said...

Hallo Erich,

es war wieder einmal ein Vergnuegen Deine Reiseberichte zu lesen. Hoffe Du startest bald wieder los.

Viele Gruesse
Olli

5:10 PM  
Anonymous Anonym said...

Ich bin am 25.09 wieder in Deutschland eingetroffen. Die ganze Reise und die OP sind erstaunlich problemlos und gut verlaufen.

Besten Dank für alles Interesse und die Kommentare!

9:59 AM  

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