Sonntag, September 03, 2006

mystisches Syrien

Spaetestens jetzt sind wir in der arabischen Welt angekommen. Komplett verschleierte Frauen sieht man immer oefter, vertrautes wie Supermaerkte immer weniger. Die Staedte scheinen ein einziger Souqh (Basar) zu sein. Und die Erscheinung eines blonden grossen Europaeers hebt sich von der Masse so stark ab, dass er staendig Stilaugen, Gelaechter und Aufsehen verursacht. Und obwohl es hier eine andere und etwas fremde Welt ist, hat man sich schnell dran gewoehnt und fuehlt sich sicher, was an der Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Leute liegt. Bereits nach 3 Tagen hatten wir von mehreren Passanten Einladungen zu ihnen nach Hause oder Telefonnummern, fuer den Fall das wir, fuer was auch immer, Hilfe brauchen. Wenn man durch die Strassen laeuft hoert man immer wieder "Welcome to Syria". Beantwortet man die Frage "Where are you from" dann auch noch mit "Germany", so wird das mit einem laecheln und respekt erwidert. Heute faellt es mir schwer, die vielen Begegnungen und Impressionen in einen kurzen Bericht zusammenzufassen.

Tuerkei > Syrien
Die letzte Busfahrt von Antakya (Tuerkei) nach Aleppo (Syrien) hatte zwar ein Strecke von lediglich 100 KM, aber sie dauerte ueber 5 Stunden, was an den bekloppt organisierten Grenzuebergaengen liegt. Sowohl an der tuerkischen als auch an der syrischen Grenze scharten sich die Leute an den Zollschaltern, als ob sie von Anstellen und Diskretion nichts gehoert haben. Um so unverschaemter, desto schneller hat man seinen Stempel. Als ich dann endlich mal dran war, nutzte ich die Laenge meiner Arme und streckte sie rechts und links aus, damit keiner gerade mal seine Reisepaesse durchschieben kann. Die ca. 3 KM zwischen den beiden Grenzen waren komplett gefuellt mit LKW, die aus Syrien ausreisten. Weil auch dort das "Gesetz der Unverschaemtheit" herrscht, wird so oft ueberholt und soviel Spuren eroeffnet, bis gar nichts mehr geht und fuer die Fahrzeuge, die nach Syrien einreisen wollen, keine Chance zum durchkommen besteht. Aber irgendwannmal haben wir es dann doch noch geschafft.

Aleppo
Vom Busbahnhof wollten wir mit dem Taxi zu unserer Unterkunft gelangen, allerdings kannte der Fahrer weder das Hotel, noch verstand er unsere englische Stadtkarte. Irgendwann winkte er ab und fuhr davon. Also marschierten wir los und fanden es sogar selbst. Schwierig ist auch, dass die arabische Sprache auch eigene Schriftzeichen fuer Zahlen hat. Beim bezahlen hatten wir einfach unsere Muenzen hingehalten und auf die Ehrlichkeit des Gegenuebers gehofft. Beim ausgiebigen Spaziergang durch die City verloren wir irgendwannmal die Orientierung. Dabei begegneten wir Ali, der unserem Orientierungssinn auf die Spruenge half und uns auch noch zu sich nach Hause einlud. Wir waren zu dritt (ein englischer Backpacker war dabei) und gingen auf die Einladung ein. Wir genossen die Gastfreundschaft und tranken Kaffee (der von der Frau serviert wurde, welche sich aber nicht zu uns gesellte). Ausserdem fuehrte Ali uns Stuecke auf seinem arabischen Saiteninstrument vor und stellte uns stolz seine beiden jungen Soehne vor.

Damaskus
Bereits am naechsten Tag gings weiter nach Damaskus. Die 360 KM mit dem Bus kosten gerade mal 2,50 Euro. Abend, am Busbahnhof angekommen, begegnen wir wieder dem Problem, dass keiner unser Hostel kennt und die Stadtkarte nicht versteht. Zufaelligerweise (zufaellige Begegnungen sind das Salz des Reisens) waren gerade zwei syrische DJ da, die sich unserer Hilflosigkeit annahmen. Wir teilten uns mit ihnen das Taxi und fanden wir deren Hilfe das Hotel. Unterwegs sollten wir uns ein Lied wuenschen. Zwei Minuten spaeter hoerten wir es im Radio, da er seinen Radiosender anrief und den Wunsch weitergab.
Nach dem einchecken gehts wieder auf Stadtentdeckung, diesmal in Begleitung einer Deutschen und einem Portugiesen, die wir im Hostel kennengelernt haben, aber auch schon bald wieder im Chaos des Souqhs verlieren. Beim schlendern begegnen wir einem Syrer der in Deutschland studiert hat und aeusserst erfreut darueber ist, mit uns zu reden. Fast schon obligatorisch sagt er bei der Verabschiedung, dass wir bei Fragen oder Problemen gerne zu ihm kommen sollen.
Dann kehren wir in ein traditionelles Restaurant ein. Ein sehr ueppiges Interieur und syrische Life-Musik werden geboten. Das reichhaltige Menue ist total lecker und wir sitzen in einer geselligen Maennerrunde. Mir ist keiner aufgefallen, der nicht an einer Shisha nuckelte. Wir sind mittendrin, im Orient.

Morgen treffen wir uns mit einem Syrer, den ich aus Berlin kenne. In zwei, oder drei, oder mehr Tagen gehts dann weiter nach Amman (Jordanien), wo weitere interessante Dinge anstehen, die uns bereits von anderen Travellern schmackhaft gemacht wurden.

6 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hey Jungs,

schön das euch gut geht...
Les eure Berichte immer sehr gern!
Also wünsch euch Gottes fetten Segen und Scutz und wollt ihr noch ins gelobte Land?
Gute Reise weiterhin
Andy :-)

9:24 AM  
Anonymous Anonym said...

Hey ihr!

Toll was ihr da erlebt. Die Einladung vom Ali hätte ich gerne mit euch angenommen. Wenn ich eure Berichte lese bekomme ich immer voll Lust darauf dabei zu sein...

Be blessed...
Mimi

9:31 AM  
Blogger Karl-Peter Penke said...

Es werden jetzt 7,000 Ziegen sein.

8:22 PM  
Anonymous Anonym said...

Aber sicher haben wir das gelobte Land noch auf unserer Reiseroute. Schliesslich geht von Tel Aviv unser Flieger. Wobei wir dieses Reiseziel in Syrien und Jordanien keinem auf die Nase binden ...

Gestern in Amman angekommen, habe ich die Jordan Times gelesen. Dort erfuhr ich, dass am Vortag 500 Meter von unserer Unterkunft ein Jordanier Amok gelaufen ist und mehrere Touristen angeschossen hat. Uuuups!

6:06 PM  
Blogger kelly said...

Hi Erich!
Schön, dass ihr die Zeit genießt! Hätte vielleicht eine kleine Einführung ins Arabische, vor allem Zahlen, mit dir machen sollen ;-)
wann ist nochmal deine op?

10:52 PM  
Anonymous Anonym said...

Die tuerkischen Zahlen hatte ich gelernt, aber die arabischen nicht mehr. Allerdings kann ich sie lesen. Am 20.09 fliegen wir von Tel Aviv nach Istanbul und am 22.09 ist die OP.

4:47 PM  

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